INSTANT CITY – a yesterday’s future, Video 16:9, 13:39min, 2019
Die Zukunft von Gestern – Mein aktueller Film Instant City ist inspiriert von einer Utopie mit selbigen Titel der Architektengruppe „Archigram“ (Peter Cook, Ron Herron). Luftschiffe bringen mittels einfacher Pop-up Architektur welche durch Ballone herabgelassen werden den „Big City Vibe“ in die Kleinstadt. Es entsteht eine temporäre Großstadt – instant. Die japanische Bewegung der Metabolisten (Kiyonori Kikutake, Kenzō Tange) entwarfen in den 60er Jahren die Idee einer Architektur, welche sich wie ein Organismus ersetzt und erneuert, ausbreitet oder vervielfältigt. Sie funktioniert als eine Art flexible Großstruktur aus Baumodulen.
Die Ansichten und Vorstellungen von Archigram sowie der Metabolisten dienten mir als Grundlage für meine eigene Vorstellung einer modernen Instant CIty. In dieser bringen die Luftschiffe jedoch Baumodule ununterbrochen aus dem Nichts in die Wüste. Es entsteht über Nacht eine Megacity welche sich ins unermessliche ausbreitet. Am Höhepunkt bricht der Kollaps ein, die Stadt versinkt wieder in die Wüste zurück aus der sie entstand. Atlantis benötigte nur einen Tag und eine Nacht um unterzugehen, meine Instant City stattdessen entsteht und verschwindet und benötigt dafür nur eine einzige Nacht.
The future in reverse, 9-Kanal-Video-Installation, 38:45min, 2018
Für meine Diplomarbeit „The future in Reverse“ reiste ich auf das ehemalige Weltausstellungsgelände der Expo2000 in Hannover. Auf dem Gelände entstanden verschiedene Länderpavillons, unter anderen der Niederländische.
Der Beitrag der Niederlande beschäftigte sich mit dem Szenario, dass in der Zukunft die Landfläche als zukünftiger Lebensraum verknappen wird. Als Lösung wurde ein Gebäude realisiert, der Entwurf stammt vom Architekturbüro MVRDV, welches mehrere Landschaften wie einen Wald oder See übereinander in die Höhe stapelte um so mehr Raum zu schaffen. Nicht nur das Gebäude stellte laut Michel Foucault eine Heterotopie dar, also eine realisierte Utopie, auch eine Weltausstellung ist eine reale Utopie auf der man theoretisch die ganze Welt an einem Tag besuchen kann. Nach dem Ende der Expo2000 wurde das Gebäude sich selbst überlassen als gescheiterter Versuch einer realisierten Utopie. In meiner Arbeit, einer 9-Kanal-Videoinstallation möchte ich die Diskrepanz zwischen Utopie und Dystopie gegenüberstellen. Die mittlerweile leergeräumte Ruine steht Aufnahmen von gebauten Modellen im Zustand 2000 gegenüber. – Erwartungen vs. Realität – Zukunft vs. Gegenwart. Anstelle den Menschen in Hannover mehr Raum zu schaffen, wurde den Menschen dort Raum genommen.
„The future is but the obsolete in Reverse“
Vladimir Nabokov
Herzlich bedanken möchte ich mich für die umfangreiche Unterstützung vom Team des Exposeums, welche mir tiefe Einblicke in ihr Archiv gewährt haben sowie an Herr Jeschina von der Wohnkompanie Nord, welche mir den Zutritt auf das Pavillongelände erst ermöglichte.
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