The night in concrete

The night in concrete, Video 16:9,15:01 min, 2017

„Eingepfercht wie die Karnickel“ – Erinnerungen aus dem Wohnturm:

Durch die Eingangstür, links vorbei an den Briefkästen und dem kaputten Aufzug. Durch die Erste Brandschutztür, durch die Zweite. 15 Meter durch den dunklen Flur, fensterlos, das dritte Oberlicht ist kaputt, ich gehe an 6 geschlossenen Türen vorbei – Ich bin Zuhause.

Meine Nachbarn: Das ist der Geruch nach indischem Essen im Flur, die Klospülung die ich nachts höre rechts neben meinem Ohr oder Geschrei. Meine Nachbarn sind unsichtbar.

Meine Waschmaschine ist ausgezogen, ich hörte im letzten Stockwerk gäbe es Öffentliche zum benutzen. Ich nahm den zweiten funktionierenden Aufzug und fuhr in das letzte Stockwerk. Die Tür ging auf – ich hörte plötzlich Stille, die mich wieder nach unten zwang. Nachts träumte ich von versteckten Räumen im Turm. Von einem Pool oder einer geheimen Bar.

Es gab einen einzigen sichtbaren Nachbarn, welcher jede Woche einmal vor meiner Tür stand. Er klopfte immer an die dünne Tür. Das Geräusch der Klingel habe ich vergessen, da sie nie läutete.

Ich erinnere mich an Tage an denen ich den Turm nicht ein einziges mal verlies. An einem klopfte es wieder an die Tür: „Haben se mitbekommen? Da hatt sich heut jemand ausm 10. umbringen wollen. Springen wissen Sie? Alle waren se da, die Polizei, die Feuerwehr.“ – Nein

Hunderte Zellen über und neben mir. Ein Labyrinth unter mir. Ein Organismus aus Stahl und Beton – zum hören und riechen, zu sehen gibt es nichts. Eine Hülle umschloss einen Raum, welche ihn füllte und wieder leerte. Es ist nie nichts passiert. Ich spekuliere heute immer noch.

Utopia is dead vol. I

Utopia is dead vol. I, Fotografie, 150cm x 450cm, 2018

Die Wandinstallation „Utopia is dead vol. 1“ ist ein Panoramabild. Es ist unterteilt aus ingesamt 72 einzelnen DIN A3 Ausdrucken, die an die Wand geklebt sind. Abgebildet ist ein Trümmerfeld aus unzähligen zerstörten Modellen, welche Im Laufe der Zeit in meinem Atelier entstanden sind. Diese Modelle fungieren für mich wie Statisten in meinen filmischen Arbeiten. Mit dieser Arbeit beschäftige ich mich mit dem Streben nach einer besseren Welt und dessen permanenten Scheitern. Das Panorama lässt z. B. Assoziationen zum Eismeer von Casper David Friedrich zu. Es erinnert an das endgültige Scheitern der Hoffnung, von Träumen oder dem besseren Anderswo. Trümmerlandschaften können aber ebenso ein Neuanfang sein. Meine große Hoffnung ist, dass die Utopie einer besseren Welt eben nicht tot ist, sondern wir nun erst recht alles dafür geben, nicht die Hoffnung zu verlieren. Besonders in Anbetracht der aktuellen Themen wie Pandemie, Klimakrise oder Krieg.