The future in reverse

The future in reverse, 9-Kanal-Video-Installation, 38:45min, 2018

Für meine Diplomarbeit „The future in Reverse“ reiste ich auf das ehemalige Weltausstellungsgelände der Expo2000 in Hannover. Auf dem Gelände entstanden verschiedene Länderpavillons, unter anderen der Niederländische.

Der Beitrag der Niederlande beschäftigte sich mit dem Szenario, dass in der Zukunft die Landfläche als zukünftiger Lebensraum verknappen wird. Als Lösung wurde ein Gebäude realisiert, der Entwurf stammt vom Architekturbüro MVRDV, welches mehrere Landschaften wie einen Wald oder See übereinander in die Höhe stapelte um so mehr Raum zu schaffen. Nicht nur das Gebäude stellte laut Michel Foucault eine Heterotopie dar, also eine realisierte Utopie, auch eine Weltausstellung ist eine reale Utopie auf der man theoretisch die ganze Welt an einem Tag besuchen kann. Nach dem Ende der Expo2000 wurde das Gebäude sich selbst überlassen als gescheiterter Versuch einer realisierten Utopie. In meiner Arbeit, einer 9-Kanal-Videoinstallation möchte ich die Diskrepanz zwischen Utopie und Dystopie gegenüberstellen. Die mittlerweile leergeräumte Ruine steht Aufnahmen von gebauten Modellen im Zustand 2000 gegenüber. – Erwartungen vs. Realität – Zukunft vs. Gegenwart. Anstelle den Menschen in Hannover mehr Raum zu schaffen, wurde den Menschen dort Raum genommen.

„The future is but the obsolete in Reverse“

Vladimir Nabokov

Herzlich bedanken möchte ich mich für die umfangreiche Unterstützung vom Team des Exposeums, welche mir tiefe Einblicke in ihr Archiv gewährt haben sowie an Herr Jeschina von der Wohnkompanie Nord, welche mir den Zutritt auf das Pavillongelände erst ermöglichte.

re://dis.covery

Ausstellungsansicht Kreuzkirche, Wiesbaden, 4-Kanal-Videoinstallation, 32:15 min, 2021

Als Preisträger der Kunstinitiative 2020 der EKHN habe ich mich mit dem Thema „die anderen“ beschäftigt. Ich habe mir die Frage gestellt, wie unsere Welt in weiter Zukunft aussehen würde, wenn wir so weiterleben würden wie bisher. Die 4-Kanal-Videoarbeit wurde bewusst in die Kirchenfenster der Wiesbadener Kreuzkirche installiert, um so eine neue Art des Kirchenfensters zu erzeugen. Meine Arbeit ermöglichte so einen virtuellen Blick raus aus dem Kirchenraum.

Der Film spielt im Post-Anthropozän. Protagonist könnte eine künstliche Intelligenz sein, mit deren Augen wir auf unsere eigenen Hinterlassenschaften blicken. Die Frage, ob sich unser Planet gerade erst von unserem Treiben erholt hat oder ob er unbewohnbar geworden ist, lasse ich bewusst unbeantwortet.