Utopia is dead vol. I

Utopia is dead vol. I, Fotografie, 150cm x 450cm, 2018

Die Wandinstallation „Utopia is dead vol. 1“ ist ein Panoramabild. Es ist unterteilt aus ingesamt 72 einzelnen DIN A3 Ausdrucken, die an die Wand geklebt sind. Abgebildet ist ein Trümmerfeld aus unzähligen zerstörten Modellen, welche Im Laufe der Zeit in meinem Atelier entstanden sind. Diese Modelle fungieren für mich wie Statisten in meinen filmischen Arbeiten. Mit dieser Arbeit beschäftige ich mich mit dem Streben nach einer besseren Welt und dessen permanenten Scheitern. Das Panorama lässt z. B. Assoziationen zum Eismeer von Casper David Friedrich zu. Es erinnert an das endgültige Scheitern der Hoffnung, von Träumen oder dem besseren Anderswo. Trümmerlandschaften können aber ebenso ein Neuanfang sein. Meine große Hoffnung ist, dass die Utopie einer besseren Welt eben nicht tot ist, sondern wir nun erst recht alles dafür geben, nicht die Hoffnung zu verlieren. Besonders in Anbetracht der aktuellen Themen wie Pandemie, Klimakrise oder Krieg.

Walking on a thin line

Walking on a thin line, Video 16:9, 10:20 min, 2018

Würde man alle Mauern der Welt - Grenzbefestigungen, überwachte sowie militärische aneinanderreihen so wäre diese über 40.000 Kilometer lang. Dies entspräche die Länge des Erdäquators. Die Teilung der Welt ist daher nicht nur reine Fiktion sondern Realität in 45 Ländern. In meinem Film inszeniere ich diese Form von Mauern als Architektur des Schreckens, eine Architektur der Unterdrückung und Teilung. Hierzu bereiste ich spezifische Orte, an denen diese Form von Architektur eine essentielle Rolle gespielt haben.

The future in reverse

The future in reverse, 9-Kanal-Video-Installation, 38:45min, 2018

Für meine Diplomarbeit The Future in Reverse reiste ich zum ehemaligen Weltausstellungsgelände der Expo 2000 in Hannover. Auf dem Areal entstanden zahlreiche Länderpavillons, darunter auch der niederländische.
Der niederländische Beitrag widmete sich der Zukunftsfrage, wie mit der zunehmenden Verknappung von Lebensraum umzugehen sei. Als Lösung entwarf das Architekturbüro MVRDV ein visionäres Gebäude, das verschiedene Landschaften – Wald, See und mehr – übereinanderschichtete, um vertikalen Raum zu schaffen. Doch nicht nur dieses Gebäude verkörperte laut Michel Foucault eine Heterotopie, eine realisierte Utopie – auch die Weltausstellung selbst kann als solche verstanden werden, bietet sie doch die Möglichkeit, an einem einzigen Tag die ganze Welt zu bereisen.
Nach dem Ende der Expo 2000 wurde das Gebäude sich selbst überlassen – ein gescheiterter Versuch, Utopie in Realität zu verwandeln. In meiner Arbeit, einer 9-Kanal-Videoinstallation, setze ich die ursprüngliche Vision in Kontrast zur heutigen Wirklichkeit. Die mittlerweile verfallene Ruine steht Aufnahmen von Modellen aus dem Jahr 2000 gegenüber – Erwartungen vs. Realität, Zukunft vs. Gegenwart. Statt für die Menschen in Hannover mehr Raum zu schaffen, wurde ihnen hier Raum genommen.

„The future is but the obsolete in Reverse“

Vladimir Nabokov
Herzlich bedanken möchte ich mich für die umfangreiche Unterstützung vom Team des Exposeums, welche mir tiefe Einblicke in ihr Archiv gewährt haben sowie an Herr Jeschina von der Wohnkompanie Nord, welche mir den Zutritt auf das Pavillongelände erst ermöglichte.